Aus der Geschichte der Ortschaft Lahde
1168 wurde Lahde ( Lothe )erstmalig urkundlich erwähnt in einer Schenkungsurkunde Heinrichs des Löwen anlässlich seiner Heirat mit Mechthild, einer englischen Prinzessin im Mindener Dom.
Das Lahde viel älter ist beweisen viele archäologische Funde. 1970 und später wurden 420 Urnen und Leichenbrandnester auf einem Gräberfeld an der Friller Straße, beim Bau des Kraftwerks und dem Bau der Tennishalle gefunden. Die Funde sind auf die jüngere Bronzezeit (1000 – 700 v. Chr.) datiert worden. Die Anfänge der Besiedlung gehen deshalb weit zurück, da hier die örtlichen Verhältnisse besonders günstig waren. Die Lahder Terrasse, über der Weser und der Aue gelegen, bot gute Siedlungsmöglichkeiten. Auch in diesem Jahr (2006)waren die Archäologen wieder aktiv und gruben mittelalterliche Gehöfte und Grubenhäuser aus. Daneben lag ein Friedhof mit 25 Skeletten. Mitten in diesem Gräberfeld war ein Pferd bestattet worden. Ein Griffel, Knochenkamm und mehrere Gewandspangen deuten darauf hin, dass die Archäologen die in der Schenkungsurkunde von 1168 genannte Curia gefunden haben.
1206 wird die Lahder Kirche erstmals erwähnt. Neben ihr wurde 1265 das einstige Kloster der Stadt Petershagen errichtet. In ihm lebten 40 Jahre lang
Nonnen. Sie wurden durch das benachbarte Kloster Loccum so drangsaliert, dass sie das Kloster verkauften und nach Lemgo zogen. Die Mönche aus Loccum errichteten eine Grangnie. Im 14. Jahrhundert gaben die Mönche den kirchlichen Dienst auf und nutzten nur noch die Grangnie und die von den Nonnen erbaute Klostermühle.
Aus der Grangnie gingen die 4 Meyerhöfe hervor, von denen heute noch 3 übrig geblieben sind. Die erste Besiedlung sammelte sich um die Kirche und so entstand der alte Dorfkern. Um 1600 sind erste Handwerker (Schmied) nachweisbar. Große Not herrschte im dreißigjährigen Krieg, in dem sowohl Tilly als auch die Truppen von Gustav Adolf in den Dörfern ihre Tribute forderten. Das Dorf konnte nur eine Bevölkerung von ca. 300 aufweisen. Erste inselartige Ansiedlungen im Lahder Osten im 17. Jahrhundert. Große Armut herrschte im 19. Jahrhundert. Es gab keine Arbeit für 450 Einwohner. 155 Personen suchten in Amerika zwischen 1830 und 1890 eine neue Perspektive. Andere gingen als Hollandgänger zum Grasmähen ins Ausland und lernten dort den Heringsfang kennen. Nach Gründung der ersten Reedereien in Emden und Vegesack versuchten die Männer auf den Schiffen ihr Glück. Vom Sommer bis in den Winter stellten sie dem Hering nach.
1895 Abriss der ersten Lahder Kirche und Aufbau einer größeren. 1912 ältestes
. Telefonbuch von Lahde mit 12 Rufnummern. 1920 Bau der Eisenbahnstrecke Minden-Nienburg.
1921 Elektrifizierung von Lahde.
1936 Beginn des Kraftwerkbaus mit dem Schleusenkanal zwischen Lahde und Windheim.
1943 Errichtung des Arbeitserziehungslagers Lahde mit vielen Toten.
1945 – 1949 Räumung des Dorfes und Belegung der Häuser durch polnische Fremdarbeiter.
Durch die Inbetriebnahme des Kraftwerks, Zuzug von vielen Neubürgern.
1990 – 2000 Zuzug von vielen Russlanddeutschen. Die Einwohnerzahl stieg auf 3600.
Herausgeber: Ortsheimatpfleger Wilhelm Gerdes mit Unterstützung der Kulturgemeinschaft Lahde