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Das Schulwesen in Lahde, 1883

Lahde einst und jetzt
von Wilhelm Gerdes
(Ausgabe 27, Oktober 2008)

Im letzten Ortsheimatpflegerblättchen habe ich versucht, Ihnen das politische Denken und Handeln unserer Altvorderen nahe zu bringen. Mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln versuchten sie, den Schulneu -oder Anbau zu verhindern. Es nutzte ihnen aber kein Argument. Die preußische Regierung bestand auf der, ihrer Meinung nach notwendigen Maßnahme. Verfolgen Sie bitte mit mir das weitere Geschehen, wie es in dem alten Protokollbuch dokumentiert ist.

Actum
Lahde, den 11. Januar 1883

Auf ordnungsmäßige Einladung hatten sich die unten genannten Mitglieder des hiesigen Schu1- und Gemeindevorstandes auf hiesiger Amtsstube eingefunden und gaben nach wiederholter Mitteilung der wegen der Errichtung einer zweiten Lehrerstelle ergangenen Verfügung Königlicher Regierung vom 18. November N 1874 RMI folgende Erklärung ab:

Bei unseren Beschlüssen am 14. August und 3. Oktober d. J. müssen wir auch jetzt noch beharren und unsere Bitte unter den angeführten Gründen von der Errichtung einer zweiten Lehrerstelle hierselbst vorläufig noch Abstand zu nehmen, hiermit wiederholen. Da Königl. Regierung aber unseren Wünschen nicht entsprechen zu können glaubt, so wollen wir zunächst direkt bei dem Herrn Minister dieserhalb vorstellig werden, bis zu dessen Entscheidung diese Angelegenheit wenigstens zu stoppen sein dürfte. Übrigens wollen wir hierbei noch besonders hervorheben, dass, wenn die bei Lahde eingeschulten Kinder aus Loh einer der benachbarten und ihnen näher liegenden Schulen in 11se oder Ilserheide dem Benehmen nach von Königl. Regierung zugewiesen werden sollten, die Schülerzahl in Lahde sich auf etwa 120 reduzieren und dann die Errichtung einer zweiten Lehrerstelle in Lahde noch weniger notwendig sein würde.

Anwesend waren:
Amtmann Christiani
Vorsitzender: Vorsteher Schwier. Gemeindeverordnete: Hübel, Tonne, Nahrwold, Pastor Obloh
Schulvorsteher: Gieseking, Pohlmann
Es fehlten: Lange, Rieksmeier

Actum
Lahde, den 6. Juli 1883

Der ordnungsmäßigen Einladung zufolge waren die Mitglieder der hiesigen Schul- und Gemeindevertretung heute hier versammelt und faßten auf die ihnen bekannt gemachte Verfügung Königliche Regierung vom 16. Juni aN 1092 I RFM wegen des Neubaus eines zweiten Schulhauses in Lahde folgenden Beschluß.

Wir wünschen, daß auf dem der Gemeinde Lahde zugehörigen Grundstück Flur 2 Nr. 128 das Klassenzimmer zunächst auf dem nördlichen Ende erbaut, in welchem der Lehrersitz so angebracht wird, daß die Kinder den Lichteinfall zur rechten Hand haben. Dann kann sich die Wohnung für den zweiten Lehrer mit Stube und Kammer und Utensilienraum daran schließen.

Sodann bitten wir besonders darum zu gestatten, daß das Gebäude im länglichen Viereck unter einem Dache schon der besseren Unterhaltung des Daches wegen, erbaut werden kann. Die dann südlich freibleibende Grundfläche wünschen wir für künftige Fälle requiriert zu sehen, auf welcher später auf Erfordernis dann ein zweites Klassenzimmer angebaut werden könnte. Dieselbe einstweilen als Turn- und Spielplatz genutzt werden kann.

Zu der hiernach anderwärts angefertigten Skizze bitten wir die Genehmigung Königl. Regierung erwirken zu wollen als wir ein vollständiges Bauprojekt ausarbeiten lassen

Die circa 4500 Mark betragenden Baukosten sollen demnächst nach Maßgabe der direkten Staatssteuer Grund- Gebäude- Klassen- und Einkommenssteuer auf die Schulinteressenten repartiert und zwar derart aufgebracht werden, daß dieselben in 4 Jahren vollständig wieder abgetragen sind. Während der Bauzeit sollen dieselben entweder von Privatgebern oder bei der Kreissparkasse Minden zu 4 1/2 % angeliehen werden.

Anwesend waren:
Amtmann Christiani
Vorsitzender Vorsteher Schwier Gern. Verord. Rieksmeier
Hübel, Tonne, Nahrwold, Schulvorsteher Pohlmann Gieseking
Es fehlten: Pastor Obloh Lange

Herausgeber: Ortsheimatpfleger Wilhelm Gerdes mit Unterstützung der Kulturgemeinschaft






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