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Die alten Flurnamen, Teil 2

Lahde einst und jetzt
von Wilhelm Gerdes
(Ausgabe 14, Juli 2005)

Im vorigen Ortsheimatpflegerblättchen hatte ich begonnen, Ihnen die Lahder Flurnamen, ihre Lage und die Bedeutung der Namen nahe zu bringen. Meine Rundreise um Lahde möchte ich jetzt fortsetzen und beginne mit der Flurbezeichnung

21. Die Marsch
Nordwestlich der Seewiesen liegt ein fettes Ackerland, die Marsch. Heute sind die meisten Flächen dem Kiesabbau zum Opfer gefallen. Die Marsch gehörte früher zum Heckerhof.

22 Lange und kurze Breede
In der Marsch liegen die lange und die kurze Breede. Sie werden oft auch mit Spissen Breen bezeichnet. Vielleicht könnte man damit auch spitze Breiten gemeint haben.

A Die Teichwiese
Zwischen der B482 und der Marsch liegen die Teichwiesen. Jetzt Ackerland, waren sie früher Weidegebiet. Sie tragen auch den Namen Koppeln, der auf eingefriedigte Weiden schließen lässt.

B Auf den Höfen
In Lahde gibt es noch einmal ein Flurstück, das „Auf den Höfen“ heißt. Es ist unbekannt, ob dort jemals Höfe gestanden haben. Bei Ausbaggerarbeiten wurde 1985 ein Knüppelweg sichtbar.

23 Der Gänsekamp
Der „Gänse- oder Goosekamp liegt in dem westlichen Auebogen und reicht bis an die Weser. Über die Entstehung des Namens gibt es zweierlei Deutung. Die eine sagt, der Gänsekamp sei eine Gänsewiese gewesen und habe daher ihren Namen bekommen, andere meinen, „Gänsekamp“ bedeute „Jenseitskamp“. Sie wissen, dass früher die Weser früher anders geflossen ist und zwar vom Hause Nr. 51 ab im Flussbett der Aue. Der Gänsekamp lag dann auf der anderen Weserseite. Das Haus Nr. 20 von Krömer war früher das Fährhaus. Als die Weser dann schon ihr jetziges Bett genommen hat, führte eine Furt durch die Weser. Durch sie wurde im Sommer das Korn zum Mahlen nach Petershagen getragen. Anscheinend hatte die Aue nicht genügend Wasser, um die Mühlen in Lahde zu betreiben.

A Auewiesen
Zwischen der Aue und der Straße nach Petershagen liegen die Auewiesen.

B Der Kohlenhof
Der Kohlenweg, der aus dem Bückeburgischen kam und in Lahde am Ufer entlang lief, endete auf dem Gänsekamp am „Kohlenhof“. Hier wurde die Kohle auf die Schiffe verladen und weiter verfrachtet.

C Die Schlachte und der Schlachtkamp
Im Jahr 1566 gründete Bischof Christian auf dem Gänsekamp an der Weser eine Schlagde, einen Umladeplatz für Waren aller Art. Hier konnte man viele ausländische Münzen finden. In den Flurkarten hat sich der Name über Jahrhunderte in die Schlachte verändert. Nördlich von der Schlachte schließt sich der Schlachtkamp an.

D Auf den Steinen
Oberhalb der Aue liegt grober Kies, der an der Oberfläche liegt. Diese Stelle hat den obigen Namen.

24 Die Löße
Südlich der Kaiserkuhle liegt die Löße. Der Ackerboden ist hier sehr gut. Vielleicht hat der Lößboden der Flur den Namen gegeben.

A Die Schlagbaumbreite
In dem Nordwestzipfel liegt die „Schlagbaumbreite“. Man kann annehmen, dass dort früher mal ein Schlagbaum war, der die Wagen anhielt.

B Der Thalkamp
Auf der Löße gibt es noch die Flurbezeichnung Thalkamp oder die Thalkampsgärten

25 Die Buld
Die Buld wird im Volksmund auch uppn Acker oder Ackerbarg genannt. Auf dem Ackerberg war eine künstliche Erhöhung, die einem Hünengrab nicht unähnlich war. Nach der Verkopplung von 1854 – 1862 wurde der Hügel abgetragen und dabei wurden viele Urnen gefunden. Weil man sich damals noch nicht der Bedeutung von Urnen bewusst war, vernichtete man sie.

A und B Höge und Dornenstrate
In der Buld liegen die Höge und die Dornstrate. Die Dornstade wird oft auch Pommergaze oder Pommergasse bezeichnet. An beiden Seiten der Dornstrate standen Hainbuchenhecken. Durch sie führte der Kirchweg von Ilserheide.

26 Die Ackern
Südlich der Buld liegen die Ackern, ein altes Ackerland. In den Ackern finden wir einen steinigen Hang, den Steinbrink.

27 Die Ufer
Oberhalb der Marsch über der Abbruchkante liegen die Ufern, ein naheliegender Flurname. Wie oft in den vergangenen Jahrhunderten war diese Erhöhung Ufer für das Wasser der Weser oder das häufige Hochwasser. In der Böschung hat man früher Sand abgebaut. Daher sind die Böschungsgewinne bei Walter Bruns und Lotti Breuer zu erklären. Die Ufer sind heute in der Bevölkerung von Lahde sehr umstritten. Die Flur soll nach vielen Jahren bebaut werden. Ein Bebauungsplan liegt vor. Da es aber keine Anbindung an die Bahnhofstraße gibt, soll das Naherholungsgebiet an der Aue durch eine verkehrliche Anbindung zerstört, oder wenigstens in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Stadtrat ist sich zurzeit nicht schlüssig, wie er entscheiden soll, da eine Bürgerinitiative sich gegen die geplante Anbindung zu Recht wehrt.

Herausgeber: Ortsheimatpfleger Wilhelm Gerdes mit Unterstützung der Kulturgemeinschaft






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