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Auf der Wandlung

Besitzstand und Flurformen von Lahde vom Jahr 1828, Stadtarchiv Petershagen

Im nördlichen Bereich der Lahder Gemarkung liegt das Flurstücke Auf der Wandlung.

Das Ackerland wurde damals im Volksmund noch in zwei Bereiche eingeteilt, die Erste Wandlung und die Zweite Wandlung (in der Mehrzahl auch Wandlinge genannt).

Die Bedeutung des Namen lässt sich nicht unmittelbar ableiten. Der Blick auf die topografischen Beschaffenheit zeigt jedoch, dass sowohl die Erste -, wie auch die Zweite Wandlung in Längsrichtung von einer Mulde durchzogen wurde. Mit ein wenig Fantasie könnte man von 2 Wannen sprechen, in denen die Felder lagen. Die einstigen Höhenunterschiede lassen sich heute nur noch erahnen, da sie sich durch die Bebauung und Industrialisierung weitgehend angeglichen haben.

Eine etwas andere Deutung hatte Friedrich Brinkmann seinerzeit vermutet, indem er einen Bezug, zu dem hier eigentlich nicht gebräuchlichen „Gewanne“ oder „Gewand“ herstellte. Mit Gewand ist jedoch nicht ein Kleidungsstück gemeint, sondern eine spezielle Form der Ackerbewirtschaftung. Genau wie der Flurname Esch deutet die Wandlung darauf hin, dass diese Ackerflächen mehreren Bauern gehörten, wobei sie ihre Äcker nicht einzeln eingefriedigt hatten. Zur optischen Unterscheidung der Ackergrenzen gab es früher noch keine Grenzsteine. Hierzu dienten die sogenannten „Wanne“. Als Wanne bezeichnete man die Grenzfurchen der einzelnen Äcker *1.

In der Literatur findet sich folgende Deutung: Ein Gewann ist eine Gruppe von etwa gleich großen und gleichwertigen Parzellen, oftmals Streifenparzellen, die einem „Flurzwang“ unterlagen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der Flurzwang weit verbreitet und besagte, dass alle Bauern, die eine „Gewannflur“ bearbeiten, ihre jeweilige Parzelle zur selben Zeit mit der gleichen Frucht zu bestellten hatten *2.

Annette Römbke merkte in ihrem Aufsatz „Das Lahder Ortsbild“ noch an, dass dieses Flurstück nach dem 2. Weltkrieg auch „Blutacker“ genannt wurde. Denn in der ersten Wandlung stand damals das Arbeitserziehungslager Lahde *3.

*1  Gisbert Strotdrees: Im Angang war die Woort.
*2  Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute: https://www.dwds.de/
*3  Annette Römbke: Das Ortsbild Lahde und seine geschichtliche Aussage https://www.lahde-weser.de/ortsgeschichte/






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