Neben dem Lahder Krug ist dieses Gebäude heute eines der ältesten Hofstätten in Lahde. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wird Johann Friedrich Meyer als Besitzer der Stätte genannt. Aufgrund der Häufigkeit des Namens Meyer lassen sich die genauen familiären Zusammenhänge bislang nicht eindeutig klären.
Im Jahr 1755 wird erstmals der Name Minnemann auf der Stätte erwähnt. Dabei handelte es sich um Hermann Henrich Minnemann, der vermutlich 1722 in Raderhorst als eines von fünf Kindern geboren wurde. Im Alter von 34 Jahren heiratete er Anna Sophie Margarethe Meyer, die wahrscheinlich eine Tochter des oben genannten Johann Friedrich Meyer war. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, von denen der einzige Sohn, Johann Hinrich Minnemann, später die Hofstelle übernahm.
In dieser Zeit wurde das Gebäude vermutlich von Grund auf umgebaut und die Giebelfront liebevoll verziert. Noch als Junggeselle ließ Johann Hinrich die Stätte umbauen und verewigte das Datum 1793 auf dem neuen Torbalken. Der mit Abkürzungen versehene Spruch weist auf die damalige familiäre Situation hin: „Der Sohn Johan Heinrich Minnemann mit der Mutter Sophia Margarethe Minnemann. Renoviert 1793, dem alleinigen Gott die Ehre.“ Der Name „Mesch“ verweist auf den damaligen Baumeister.
Über die gesamte Giebelfront erstreckt sich zusätzlich noch der Spruch: „Durch Gottes Gnad und Kraft ist dieser Bau in Stand gebracht. Herr Jesu nimm ihn wohl in Acht, wenn Hagel Blitz und Donner kracht. Herr ich trau auf dich, du wirst`s wohl machen.“
Da die Ehe seines Sohnes Johann kinderlos blieb, setzte er den ältesten Sohn des Nachbarn, Christian Friedrich Rodenbeck, als Erben ein. Die Erbschaft war vermutlich mit einer vertraglich Vereinbarung über „Hege und Pflege“ verbunden, damit das Ehepaar im Alter ein wenig Unterstützung hatte.
Nach dem Tod von Johann Minnemann musste der Lahder Volksmund eine umgangssprachliche Unterscheidung für die beiden Stätten Rodenbeck finden. Dies stellte damals jedoch kein Problem dar. So behielt die Nachbarstätte Rodenbeck den Beinamen „Geesken“, und die einstige Minnemann-Stätte erhielt den Namen „Ohle Geesken“, da dort nun der ältere Bruder wohnte.
Aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehung zur Hofstätte Nr. 28 (Kocksmeyer) wurde das Gebäude noch bis zum Jahr 2020 landwirtschaftlich genutzt.
Eine ausführliche Dokumentation finden Sie hier:
Quellennachweis und weitergehende Informationen zum Thema:
1. Lahde einst und jetzt, Festschrift zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde
1968, Gemeinde Lahde (Buch)
2. Lahder Kirchenchronik
1910, Stadtarchiv Petershagen
3. Private Recherchen
2018-2024, Heinrich Rodenbeck, Jürgen Nahrwold