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Die alten Lahder Flurnamen,
ihre Bedeutung und ihre Sagen

 

 

 

Erstellt: 2022
Verfasst: Jürgen Nahrwold 

„Auf der Koppel“, „Die Kaiserkuhle“, „Auf dem Ufer“ oder auch „Am Mönkegarten“ Namen, die den meisten Lahder Bürgern irgendwie vertraut klingen. Jeder hat eine ungefähre Vorstellung, wo diese Orte zu finden sind. Viele Namen sind auf dem ersten Blick auch selbsterklärend. Aber Vorsicht: So manche Namensdeutung führt auch schnell mal in die Irre und verdeckt die einstige Bedeutung. Dann gibt es noch Flurnamen, die uns heute gänzlich fremd vorkommen. Namen wie Kriegerkamp, Löwekengarten, Hemkenborg oder auch die Ellerkämpe sind heute weitgehend unbekannt und klingen zugleich aber auch irgendwie spannend. Mit den Flurnamen öffnet sich der Mantel der Geschichte ein wenig und lässt uns unsere Heimat mit den Augen unserer Vorfahren sehen. 

Versetzen wir uns für einen Moment in die Zeit des beginnenden 19. Jahrhunderts. In der Lahder Chronik ist zu lesen, dass Lahde im Jahr 1818 aus „437 Seelen und gerade mal 68 Hofstätten“ bestand. Zur Einordnung sei erwähnt, dass heute in Lahde mehr als 3.600 Menschen leben. Die Hauptverkehrswege führten damals von Minden kommend durch das Unterdorf und über die Nienburger Straße oder die Fährstraße weiter, Richtung Nienburg und über die Fähre nach Petershagen. Die Bahnhofstraße war bis zum ausklingenden 19. Jahrhundert nur ein Feldweg in Richtung Bierde und Quetzen. Der Großteil der umliegenden Ländereien war noch nicht für die Landwirtschaft kultiviert und großflächig mit einem dichten Wald bewachsen. Da es keine Wege und natürlich auch keine Straßennamen gab, mussten markante Flurnamen die erforderliche Orientierung geben. Die Bandbreite bei der Namensfindung war groß. Sie reichte von der besonderen Beschaffenheit des jeweiligen Ortes oder des Flurstückes, seinem Aussehen oder seinem Besitzer bis hin zu seiner besonderen kulturellen Bedeutung.

Und wie sollte es auch anders sein, für die Namensfindung wurden, wie damals üblichen, plattdeutschen Begriffe verwendet. Diese verleihen den alten Flurnamen heute einen besonderen historischen Wert. Sie lassen uns heute weit in die Vergangenheit blicken. So erfahren wir, wie unsere Vorfahren früher unsere Heimat erlebten und wie es hier früher einmal ausgesehen haben muss. Schon Jacob Grimm schrieb 1840: Wenn aber die uralte Zeit noch irgendwo haftet in der Neuen, so ist es in den Benennungen der Dorfflure, weil der einfache Landmann lange Jahrhunderte hindurch kein Bedürfnis fühlte sie zu verändern.*1

Die Flurnamen wurden früher nur mündlich überliefert und schliffen sich im Laufe der Jahrhunderte gerne ab oder wurden umgedeutet. Auch gerieten zahlreiche Namensdeutungen zwischenzeitlich in Vergessenheit. Aber genau das macht die alten Flurnamen heute so interessant. Warum heißt die Straße heute eigentlich Bultweg und was bitte war eine Dreischkenbreite?

Aus heimatgeschichtlicher Sicht ist der Blick auf die Namensdeutung der Flurstücke besonders spannend. Aber auch hier muss der fehlenden historischen Dokumentation Rechnung getragen werden. Oftmals lässt sich die Namensdeutung nur über den damals gebräuchlichen Wortstamm interpretieren. Hierbei sind durchaus mehrere gleichwertige Deutungen möglich. So wird die Interpretation der über Jahrhunderte gewachsenen Flurnamen auch immer in einem gewissen Maße mit Spekulation verbunden bleiben.

Wenn von den Flurnamen und ihrer Bedeutung berichtet wird, sollten auch die alten Sagen nicht vergessen werden. Sie stehen oft in einem engen Zusammenhang mit dem Flurnamen und ermöglichen einen ganz besonderen Blick in die Vergangenheit. Sofern noch alte Sagen und Geschichten vorhanden sind, werden sie bei den betreffenden Flurstücken erwähnt.

*1   Gisbert Strotdrees, Im Angang war die Woort.

Lassen Sie sich einfangen in die Welt unserer Vorfahren und besuchen die längst vergessenen Ecken und Winkel unserer Heimat.

 

Als interaktive Flurkarte:

Als zusammenhängende Dokumentation:

Übersichtskarte:






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