Skip to content Skip to main navigation Skip to footer

Min Heimatdorf Lohe

Lahde einst und jetzt
von Wilhelm Gerdes
(Ausgabe 16, Januar 2006)

In den vorletzten beiden Ortsheimatpflegerblättchen habe ich versucht, Ihnen die Flurnamen der Ortschaft Lahde nahe zu bringen. Der eine oder andere von Ihnen wird die Flurnamen noch gekannt oder ihre Deutung oder den geschichtlichen Hintergrund gewusst haben. Heute möchte ich Ihnen ein Gedicht in plattdeutscher Sprache vorstellen, das vor vielen Jahren unser Heimatdichter Hermann Dreier geb. 19.02.1901 in Varlheide, gest. 11.09.1975 in Lahde verfasst hat. In diesem Gedicht werden sie viele Flurnamen wiederfinden. Oder neue interessante Lahder Begebenheiten entdecken. Hoffentlich finden Sie alle Stellen in Lahde wieder.

 

Min Heimatdorf
Jugenderinnerungen ut oolt Lohe

Liggt`n schmuckes Dörpken an`n Weserstrand,
Is min Heimatort, min Heimatland.
Is kein Platz, wo ick mi wohler fühlen dau,
Als in Lohe, glöbt mi dat man tau.

Hier verbrachte ick mine schöne Jugendtiet
kroop dür jeden Tuun un aale Ecken wiet un siet.
häbbe manchen Streich mit utefräten
un de Haue, deit dann gaww, aal lange wier vergeeten.

Was kein Platz inn ganzen Dorpe, wo ick nich kamm.
ob an Draers Barge, ob ann Löher Damm,
ob in Biermanns oale Schüne, oder Wiebkings Schoopstall.
ick satt aalerwägens, dat was s min Fall.

Boabn inn Dorpe, ünnern inn Dorpe, bi de Ziegelei,
wo ick mi rümmedreew, et was mi einerlei.
ünnern Barge, uppn Goosekampe un inn Möhlendiek
aalerwägens was mi grotet Riek

Uppn Vogelbrinke, inner Oaskuhln un in Kükenpaule,
Quetzer Feeld, Knoops Wieen oder bi de Schaule,
Pummergatze, Bullerbarg un Kaiserkuhe,
glieksveel, ob Sünnenschien, ob Rägen oder ob de Stormwind huhle.

Ob inn Jösser Brauke, in klein Russland oder ünner de Beeke,
ob det Sönndags oder midden inner Weeke
Jümmer was foor me ne hille Tiet,
gawt kein Rasten, was kein Weg tau wiet.

Aal die oolen schönen Plätze, wer könn die vergeeten,
wo man aalerwägens inner Jugend hät gesäte.n
Aal die oolen Noomens sind mi leiw un wert,
un wat freut sick eine, wenn se wier mool hört

Schoopmeß Ecke, Köhnen Ecke, Oosterdor un Blaumengoorn
Lütken Eiken, Groten Eiken, Seewisk, Hemkenborn.
Meierhöwe, Mönkegoorn, Schendarmhöge,
Hoohnenstroote, beien Kriegerkamp un Vor de Reege.

Anner Fihre, upper Koppel, Oolt Feeld un oole Weser
Kösterwisk, Pastorenwisk un upper Löße,
upper Geist un upper Höge un min Lieblich Tal,
Poggenort un Wulverkuhln un Ossenstaal.

Roe Möhl`n un Dalmöhln Rötegroobn, Ackerweg un Doornbreen
un Neien Groobn, Greitkenbarg un Wandling un wie se süß no heitet,
fraaget mi – wer se nich kennt – ick weit et.

Oak an Paulmanns Dannen un ann Sünnern
möchte ick mi no jümmer gern erinnern,
wo man manchen Sönndagnoamdag tauebracht
un taun ersten Mool dat Schmöken hät versecht.

 Sommerdags häbbt wi de Zeegen un de Käuhe holt,
un denn wurdn grotet Füer anebott
un Katuffel un ook Aier breet oder kooket
un tolest Katuffelpooters ut de Asken rooket.

Winterdags, weent grote Wooter oober aale Wisken floot
un et froos dann tau, denn was de Freude groot!
Wat was denn een Leben uppn lise, un an wecken Stien
können sogoar Karsell führn mitn Schlenkerschlien.

Och, wat was dat Sönndags wünnerboor,
dann gungt erst mool richtig los, dat was doch kloor,
un am meisten spelden wi denn Räuber un Schendarm
schläugen un verdräugen üsk un mooken Larm.

Klauen üsk ut Noobers Goorn Appel Birn und Nööte.
schipper upper Wese, krign natten Oas un natte Fäute.
strömern dür de Mask neern Hemkenborn un Groten Eiken.
wennt dann ook düster wurd, denn würn wi no ant speuken

Targen aale Lüe, aale Hunne aale Katten
woll üsk einer watt, denn gawt watt upp de Latten.
wennt dann oober eis te dull wurd un man harr wat utefräten
Jungens, Jungens dann harr door ne dicke Uhle säten

Joo, so isn Ruh un Schruh in Lohe uppewessen
aale Dooge. Ob gaut, ob schlecht, stets froh un unverdrossen.
Wie dat Leben nu ook utloppt, soveel is de Fall,
schön wart doch, wenn ick de Wahrheit seggen schall.

Wennt dann ook aalhand nich so spurde, wie et schöll,
un et gaww so twisken dür moal düchdig wat uppt Fell
ja, dat was inn Leben jümmer no de Fall,
dän einn sine Uhlen is dän annern sine Nachtigall.

Kinnerlüe, wat was dat ne schöne Tiet,
doarvar könn ick singen no so manchet Lied,
doch dütt eine, joo, dat will ick treu bewoahrn
Aaltiet will ick seggen wie in jungen Joahrn:

Liggtn schmucket Dörpken dicht ann Weserstrand,
is min Heimatort, min Heimatland.
keierwärts könnt bäter mi gefaaln,
als in Lohe- glöwt mi dat voor aalen!

 

Herausgeber: Ortsheimatpfleger Wilhelm Gerdes mit Unterstützung der Kulturgemeinschaft






Zurück zum Anfang