St. Marien zu Lemgo
Erschienen: 2020
Herausgegeben: Gerhard Kuebart, Matthias Altevogt, Michael Bischoff
Beiträge: Heiner Borggrefe, Hermann Frische, Rainer Johannes Homburg, Volker Jänig, Gerhard Kuebart, Roland Linke, Vera Lüpkes, Jojhannes Müller-Kissing, Arno Paduch und Elke Treue
Vorwort:
Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne:
Dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang,
zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN
und seinen Tempel zu betrachten.
(Psalm 27,4)
Im Januar 2007 tobte der Sturm Kyrill über Lemgo und zerriss den Hahn auf dem Turm der St. Marien-Kirche. Dachdecker holten ihn herunter und legten ihn Kirchenältesten, Küster und Pastor vor die Füße. Staunend lasen sie die Namen ihrer Vorgänger, vor gut 150 Jahren eingraviert. Einige kennt man noch – oder ihre Familien, andere sind vergessen. Wer sich in die Geschichte der Gemeinde einschreibt, steht in einer langen Reihe von Generationen. Sie haben sich um die Kirche gekümmert und dort Heimat gefunden – Gottes Angesicht und Ohr für ihren Dank und ihre Freude, für Klagen und Bitten. Sie bekamen Trost, Orientierung, Segen. Frohe Feste haben sie gestärkt für saure Wochen. Dies Buch setzt ihnen ein Denkmal, den bekannten und den unbekannten. (…)
Dorothea Ruhe, Matthias Altevogt
Leseprobe (Seite 27)
(…) In der Stadt Minden wurde 1236 ein Dominikanerkloster gegründet. Vermutlich Anfang der 1260er Jahre begann dessen Prior Johannes Sapiens über die Gründung eines Dominikanerinnenklosters nachzudenken. Mit Unterstützung seines Konventbruders Otto von Hoya wurde sein Plan Realität. Die Schwester Ottos, Rikete von Hoya, und deren Ehemann Edelherr Wedekind Vogt von dem Berge, genannt von Schalksberg, dotierten 1265 ein Dominikanerinnenkloster in Lahde, 15 Kilometer weserabwärts von Minden gelegen.“
Solange das Gründerehepaar lebte, entwickelte sich das Kloster sehr gut. Es erlangte „große Reichtümer“. Nach deren Tod beanspruchten die
Söhne ihr vermeintliches Erbteil. Sohn Heinrich beraubte und brandschatzte das Kloster. Die Ordensschwestern versuchten, ihn mit 2oo Mark zu besänftigen. Bruder Gerhard stahl „eine Herde fetter Schweine, auch Kühe, Pferde und Schafe“. Den Dominikanerinnen wurden die Übergriffe und der vermehrte Druck von außen zu stark. Auch waren ihre Wirkmöglichkeiten im ländlichen Lahde gering. Denn nur dort, >>wo viele Menschen lebten oder an Markt- und Gerichtstagen oder zu sonstigen Anlässen zusammenströmten, << konnten sie, soweit es den weiblichen Insassen erlaubt war, >>predigen, missionieren, studieren und seelsorgerisch tätig werden.<< Demzufolge dachten die Dominikanerinnen aus Lahde über einen Umzug nach. (…)
Vera Lüpkes
Das Buch ist im Fachkandel erhältlich (ISBN 978-3-7395-1220-4)