Erstellt: 1975
Verfasst: Wilhelm Oetting (PDF)
Wilhelm Oetting führte ein bewegtes Leben in Lahde. Dabei hat er über viele Jahrzehnte das Leben und die Politik in Lahde mitgestaltet.
Er wurde 1895 in Jössen geboren. Nach der Schulentlassung trat er 1909 in die Amtsverwaltung in Lahde ein. Im 1. Weltkrieg wurde er dreimal verwundet, zuletzt schwer mit Verlust des rechten Unterschenkels. Nach erfolgreichem Abschluss beider Verwaltungsprüfungen war er über viele Jahre hinweg als nebenamtlicher Lehrer an der Verwaltungsschule in Minden tätig und wirkte zudem im Prüfungsausschuss mit.
Im Jahre 1942 wurde er Chef der Amtsverwaltung des Amtes Windheim zu Lahde. Mitte März 1945 konnte er die von der Gestapo Hannover befohlene Ermordung von ca. 350 marschbehinderten Zwangsarbeitern des Arbeitserziehungslagers in Lahde verhindern. Trotz dieses Erfolges konnte er jedoch die späteren Befehle der britischen Militärverwaltung in Lahde, die Räumung von neun Gemeinden anzuordnen, nicht abwenden. Die Polenzeit nahm seinen Lauf.
Ab 1954 war er jahrelang 1. Vorsitzender des Kreisverbandes der Kriegs- und Wehrdienstopfer (VdK).
Er war auch Beisitzer am Sozialgericht und am Verwaltungsgericht in Minden. Bei den Kommunalwahlen im Herbst 1956 wurde Oetting als Mitglied der FDP in den
Gemeinderat, in den Amtstag und in den Kreistag gewählt. Mehrere Jahre war er stellv. Landrat. Bis 1966 war er Bürgermeister in Lahde, blieb aber noch bis zum Ende der Wahldauer 1969 im
Gemeinderat.
Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Amtszeit fasste er sein Leben und Wirken eindrucksvoll in einem Buch zusammen. Diese Aufzeichnungen berichten viel über die Lahder Geschichte jener Zeit und sollten hier nicht fehlen.