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Wolfskuhle

Parzellarkataster 1828

Die Wulwerkuhle, wie sie im Volksmund heißt, war früher mit dichtem Tannenwald bewachsen. Darum ist sie auch bekannt unter dem Namen „Tannen“. Die Wolfskuhle umfasste das gesamte Gebiet vom Haus Bethesda bis zur Bahnhofstraße und reicht bis an die Grenzen der Lahder Gemarkung im Osten. Also einschließlich dem gesamten Bebauungsgebiet im Bereich der Straßen Im Forsten und der Kuhlenstraße.

Der Zusatz „Kuhle“ belegt, dass die Flur von Talsohlen durchzogen war und somit stellenweise feucht gewesen sein muss. Ein Blick auf die Topografie zeigt, dass die Wolfskuhle bis zu 2 m niedriger lag als der westlich angrenzende Ackerberg.

Die feuchten Niederungen der Wolfskuhle waren lange Zeit landwirtschaftlich uninteressant. So blieb der dichte Tannenwald bis in die Mitte des 19. Jahrhundert erhalten. Die ersten Hinweise auf eine forstwirtschaftliche Nutzung findet sich im Taufregister von 1782. Dort wird von einem „Planteur und Förster“ Kathe berichtet, der in Bierde wohnte. Um das Jahr 1800 herum wurde in Lahde dann das „Forsthaus“ errichtet. Der letzte Förster, der hier wohnte, hieß Daniel Sassenberg *3. Auf zahlreichen Karten ist das abseitsgelegene Forsthaus als Orientierungspunkt eingetragen. Später wurde dieses Haus auch als Stammhaus des weltberühmten Pianisten Walter Gieseking bekannt. Von 1840 bis 1850 sind die letzten Waldbestände abgeholzt worden. Das Forsthaus fiel 2003 einem Brand zum Opfer.

Dieses dicht mit Tannenwald bewachsene feuchte Land musste den Menschen damals unheimlich gewesen sein, wie die gruselige Sage vom Schuster Barg erzählt:

Als der Schuster Barg einmal von den Höpen nach Hause ging, sah er in den Tannen einen eigentümlich aussehenden Hund. Als er den Hund fragte, ob er der Böxsenwulf sei, rollte dieser unheimlich mit den Augen und schon fühlte der Schuster den Hund auf seinem Nacken sitzen und wusste nun, dass es der Böxsenwulf war. Vom Böxsenwulf wurde nämlich gesagt, dass er den Menschen auf den Rücken spränge und dann mit ihm machte, was er wollte. Wenn der Mensch aber unter ein christliches Dach komme, müsse der Wolf abspringen. Als nun der Böxsenwulf auf Schuster Bargs Rücken saß, verwirrte er den Schuster so, dass er die ganze Nacht herumirrte und erst bei Tagesanbruch nach Hause kam. Als Barg wieder einmal an der Wolfskuhle vorbei gehen musste, stand plötzlich ein Mann mit einem viereckigen Hut vor ihm. Auf dem Hute brannte eine Kerze, die dem fremden Mann ein gruseliges Aussehen verlieh, so dass ihn Barbschauster fragte. „Bist du der Düwel?“ da drehte sich dem Mann um und ging weiter. Und wie von einer unsichtbaren Macht gezogen, musste ihm der Schuster die ganze Nacht hindurch folgen. Drei Tage später verstarb der Schuster von den Anstrengungen.“

Wegen seiner schaurigen Bedeutung war die Wolfskuhle früher wohl ein wichtiger Orientierungspunkt, der sich in vielen Karten wiederfindet. Aufgrund seiner Größe wurde die Wolfskuhle im Laufe der Zeit in weitere Teilstücke unterteilt. So finden sich auch die Namen Kleine Wolfskuhle, Große Wolfskuhle und Auf der Wolfskuhle.

Besitzstand und Flurformen von Lahde vom Jahr 1828, Stadtarchiv Petershagen

*3  Heinrich Rodenbeck: Mein Heimatdorf Lahde






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