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Lahde 9
(Das alte Amtshaus)

Altes Amtshaus mit Amtmann Gersting uns seine Frau in der Kutsche

Die Amtsverwaltung, so wie wir sie heute kennen, steckte noch bis weit ins 19. Jahrhundert in den Kinderschuhen. Sie bestand lediglich aus einer Amtsversammlung mit gewählten Vertretern aus den einzelnen Ortschaften und einem vorsitzenden Amtsleiter. In den regelmäßigen Versammlungen wurden alle wirtschaftlichen und politischen Beschlüsse für den Amtsbezirk gefasst. Im Laufe der Zeit kamen nach und nach Amtssekretäre hinzu. Deren Aufgabe beschränkte sich zunächst auf die Protokollführung, später bildeten sich einzelne Abteilungen mit fachspezifischen Verwaltungsaufgaben.

In dieser Entwicklung kam es im Jahre 1867 dann zu einer entscheidenden Veränderung. Bis zum Bau des ersten Amtshauses war es üblich, dass die Amtsverwaltung im Privathaus des jeweils gewählten Amtsleiters untergebracht wurde. Das führte zwangsläufig dazu, dass die Verwaltung nach jeder Neuwahl gegebenenfalls umziehen musste. So befand sich die Amtsverwaltung in der Zeit von 1857 bis 1860 auf dem Meyerhof Nr. 1. Zu der Zeit hatte Hermann Christian Meyer die Amtsleitung, die er von seinem Vorgänger, Amtmann Bünte aus Quetzen, übernommen hatte.

Im Jahre 1867 sollte dieser ständige Wechsel mit den damit verbundenen Unannehmlich-keiten dann ein Ende finden. Der Gemeinderat beschloss mehrheitlich, ein eigens dafür vorgesehenes Dienst- und Verwaltungsgebäude zu errichten. Als Baugrundstück sollte das Grundstück gegenüber der Volksschule genutzt werden. Diesem Beschluss gingen sicher zahlreiche Debatten zum Standort voraus. Der Standort in Lahde konnte sich jedoch durchsetzen und so wurde der Grundstein gelegt für das zukünftige Amt Windheim zu Lahde. Das Gebäude bestand in der ersten Ausbaustufe lediglich aus einer Dienstwohnung für den Amtsleiter sowie drei Büroräumen.

Schon 30 Jahre später hatten sich die Aufgabengebiete der jungen Verwaltung so erweitert, dass die Räumlichkeiten zu klein wurden. In der Lahder Chronik findet sich hierzu im Jahr 1898 folgender Hinweis:

„Da die Büroräume für das hiesige Amt zu eng und klein geworden waren und nachdem die Amtsversammlung beschlossen hatte, die Räumlichkeiten zu vergrößern, wurde an das bestehende Amtsgebäude ein Seitenflügel angebaut, in dem das Amtsbüro seinen Platz fand. Auch die Räume, welche die Postverwaltung hier gepachtet hatte, waren zu klein geworden, und so verlegte die Post ihre Diensträume und die Dienstwohnung des Beamten in das von Dr. Röhl neu erbaute, an der Kreisstraße nördlich in Lahde gelegene Gebäude. Die nicht mehr von der Post in Anspruch genommenen Räume mietete der Amtsrendant, sodass sich jetzt das Dienstbüro und die Amtskasse unter einem Dach befinden.“

Mit der Erweiterung des Amtshauses konnte der Verwaltungsbetrieb zunächst aufrecht gehalten werden. Doch es sollte sich schon bald herausstellen, dass die Amtsgeschäfte weiterwuchsen und ihren Platz einforderten. Im November 1912 war es dann wieder so weit. Die bisherigen Amtsräume waren endgültig zu klein. So beschloss die Amtsverwaltung, ein neues Amtsgebäude zu bauen. Nachdem der Standort nach intensiven Diskussionen doch in Lahde blieb, begann der Neubau an der Bahnhofstraße Ecke Schillerstraße, wo es sich noch heute befindet.

Nach der Fertigstellung und dem Bezug der neuen Räumlichkeiten 1914 wurde das alte Gebäude an der Nienburger Straße in Privatbesitz verkauft.

Eine ausführliche Dokumentation finden Sie hier:

Quellennachweis und weitergehende Informationen zum Thema:

1. Lahde einst und jetzt, Festschrift zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde
    1968, Gemeinde Lahde (Buch)
2. Gemeinderatsprotokolle Lahde, 1846-1886
    Stadtarchiv Petershagen
3. Lahder Kirchenchronik, 1857-1898
    Stadtarchiv Petershagen
4. Mein Leben und Wirken, Wilhelm Oetting
    Stadtarchiv Petershagen
5. Private Recherchen
   2018-2024, Heinrich Rodenbeck, Jürgen Nahrwold






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