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Aus der Zeit der Schäferei in Lahde

Erstellt: Januar 2024
Verfasser: Jürgen Nahrwold

Wenn wir heutzutage an die Schäferei denken, weckt es in uns oftmals ein idyllisches und harmonisches Bild:

Eine Schafherde, die friedlich blökend im satten Grün weidet,
von ihrem Schäfer mit seinem „Schäferhund“ liebevoll behütet,
durch die freie Natur geführt wird.

Was das in unserer Heimat früher auch so? Wenn wir bei dieser Betrachtung die Romantik ein wenig ausblenden, kann man die Frage wohl mit JA beantworten. Wussten Sie dass es im alten Amt Petershagen im Jahre 1790 insgesamt 8.000 Schafe gab? Das dürften statistisch mehr als 2 Schafe pro Einwohner gewesen sein. Dabei stand das Weise- oder auch Huderecht nur sehr wenigen Großgrundbesitzern zu. In Lahde waren es die Meyerhöfe 1, 2 und 3, sowie der Heckerhof als Rechtsnachfolger des einstigen Klosterhofes. Eine spannende Zeit, in der es jedoch auch zu Streitigkeiten gekommen ist. Hiervon berichten Gerichtsprotokolle von zwei Hudeprozessen aus den Jahren 1727 und 1783. Die aufschlussreichen Prozessakten schildern sehr aufschlussreich aus den Anfangszeiten der Schafzucht, und ganz beiläufig geben sie einen Einblick, was unsere Vorfahren noch aus der Geschichte von Lahde berichten konnten. Wussten Sie, dass auf der Dingbreite im heutigen Industriegebiet früher der Petershäger Gerichtsplatz mit einem Galgen stand?

[…] Über viele Jahrhunderte hinweg hat die Schafzucht auch in unserer Heimat das Leben geprägt. Die Schafwolle wurde bei uns im 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Rohstoff und somit zu einem erfolgreichen Landwirtschaftszweig. Schließlich wollten die Menschen schon damals nicht nur in den recht steifen und kratzigen Kleidungsstücken umherlaufen, die aufwendig aus dem Flachsanbau gewonnen wurden. Noch heute finden wir auch in Lahde Spuren aus dieser Zeit. Beispielsweise erzählen die Flurnamen vom Schafstallkamp, der am Beginn der heutigen Bahnhofstraße lag. Auch einige alte Hofnamen erzählen aus dieser Zeit. Die Hofstätte „Schoapmester“ (Schafmeister) ist hier nur ein Beispiel.

Über die Größe der damaligen Schafzucht berichtete Wilhelm Brepohl im Jubiläumsbuch zur 800 Jahr Feier folgendes: Das alte Amt Petershagen stand um 1790 mit über 8.000 Schafen an der Spitze aller Ämter von Minden-Ravensberg, das eine Gesamtzahl von 43.000 Schafe umfasste. Allerding gab es damals noch besondere Voraussetzungen, die eine umfangreiche Schafzucht erst ermöglichte, das „freie Huderecht“, das es in der heutigen Zeit nicht mehr gibt. […]






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