– eine Recherche und Visualisierung der damaligen Infrastruktur –
Erstellt: 2022
Verfasst: Jürgen Nahrwold in Abstimmung mit Hermann Kleinebenne
Auch in der Lahder Heimatgeschichte gibt es ein dunkles Kapitel, an das man sich nur ungerne erinnert: Das Arbeitserziehungslager in der NS-Zeit!
Nach der damaligen Definition war das Lager in Lahde zwar kein Konzentrationslager, dennoch sind hier in den 22 Monaten seines Bestehens nahezu 800 Häftlinge zu Tode gekommen. Rein mathematisch entspricht das mehr als ein Toter pro Tag! Ein Gedanke, der uns heute nahezu reflexartig dazu bewegt, dieses schwere Thema schnell wieder zu verdrängen. Dennoch, bei all dem Grauen, das diese dunkle Zeit in uns hervorruft, dürfen wir nicht vergessen, dass wir auch diesen Häftlingen einen Teil unseres heutigen Wohlstandes verdanken. Wie hätte sich Lahde wohl ohne die heutige Staustufe mit dem Schleusenkanal und dem Kraftwerk entwickelt? Einen wichtigen Beitrag hierfür haben eben diese Häftlinge – gegen ihren Willen – geleistet. [. . . ]
Im August 2022 folgte dann eine ganz neue Form der Erinnerungskultur. Mit der Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern und der Freiwilligen Feuerwehr Lahde wurde das Gelände anhand der Geodaten trassiert. Das heißt, das Gelände und die damals darauf befindlichen Gebäude wurden mit Signalbändern markiert. Somit bekam das Gelände ein ganz neues Gesicht und ließ die einstige Bebauung erahnen. Anschließend veranstaltete die KG Lahde unter der Schirmherrschaft der Bürgermeisters Dirk Breves, mit Unterstützung der Verwaltung, am 18.08.2022 eine Besucherführung auf dem ehemaligen AEL-Gelände. Dabei wurden an 17 Stationen die baulichen Merkmale aller Gebäude und Vertiefungen erläutert und durch Präsentation von Archivgut ergänzend veranschaulicht. [. . . ]